Hallo Leofreunde,
bezugnehmend auf die Anfrage von einigen Leonardofahrern möchte ich noch den Austausch der Schwinglager als Anleitung hier einstellen, da dieses ein relevantes Teil zum Fahrverhalten und damit zu Eurer Fahrsicherheit ist und beim TUV regelmäßig kontrolliert wird.
Diese Aktion ist nur etwas für geübte Schrauber und sollte keinesfalls von einem Laien ausgeführt werden.
Verweisen möchte ich noch auf die Explosionszeichnung aus dem Kapitel Motor der Startseite Punkt 14 Motordrehzapfen. Hier seht Ihr, mit was Ihr es zu tun habt und welche Teile zu tauschen sind.
Neben dem normalen Werkzeug, was der Leoschrauber so hat, benötigt Ihr noch:
-Eine Schieblehre zum Vemessen der Lager
-Einen möglichst langen Splintentreiber
-Eine Lötlampe (kleiner Gasbrenner)
-Einen Flaschenzug bzw. Kettenzug, (bekommt Ihr im Baumarkt und ist eine Anschaffung fürs Leben ca. 100 Euro Bitte kein Seil verwenden, das wird nix !)
Und einen festen Punkt an der Decke
( Siehe Gallileo: Gebt mir einen festen Punkt und ich hebe Euch die Welt aus den Angeln !!!)
1. Leo auf den Hauptständer stellen und Unterbodenverkleidung komplett demontieren, die Demontage des Auspuffs ist nicht unbedingt notwendig erleichtert aber die Sache wegen der Zugänglichkeit ein wenig.(Es ist aber die Gelegenheit, einen GPR Auspuff zu montieren !!!

)
2. Am Gepäckträger und an dem festen Punkt an der Decke den Flaschenzug montieren und das Heck des Leo ganz leicht anheben ( wenige Milimeter ).
Achtung Unfallgefahr: Der Leo steht jetzt nur noch auf dem Vorderrad, Ihr müsst Ihn gegen umfallen sichern.
3. Stossdämfer nur am Motorblock lösen und Schrauben entfernen. Auch hier ist der Ausbau der Dämpfer nicht erforderlich. Der Effekt an der Sache ist nun, daß der Motor komplett mit Hinterrad und Ständer auf dem Boden stehen bleibt, während Ihr den Rest vom Leo mit dem Kettenzug anheben könnt. Die einzige Verbindung von Motor und Rahmen sind jetzt nur noch die Schwinglager. Am Kettenzug jetzt den Leo wieder einige Milimeter weiter anheben.
4. Jetzt Schwinglagerschraube ( 15) lösen und herausziehen und siehe da: Der Motor ist jetzt vom Rahmen getrennt und steht solo auf dem Boden, Jetzt den Leo mit dem Kettenzug wieder weiter anheben, bis die Schwinglager im Motorblock frei zugänglich sind. Sicherungsring auf der Welle lösen und Welle austreiben. Einbaulage genau merken (Siehe Kapitel 14 !!!!)
5. Jetzt solltet Ihr den Aufnahmerahmen ( 2-teilig siehe Zeichnung ) vom Rahmen des Leo trennen ( Schrauben 1 und 5 ),herausnehmen und zum Abschluss noch zerlegen ( Schraube 9) sowie die Gummiblöcke abschrauben ( Mutter 14 ). (Der Hilfsrahmen ist aufgrund des Spritzwassers vom Hinterrad verrostet. Ich habe ihn bei der Gelegenheit sandstrahlen lassen und Pulverbeschichtet.)
6. Die Schwinglager befinden sich noch in den Lageraugen des Motorblockes. Diese werden mit Hilfe eines langen Splintentreibers nach außen ausgetrieben. Also den Treiber jeweils durch das eine Lager durchstecken und das gegenüberliegende Lager austreiben. ( Klingt zwar schwer, geht aber ganz leicht !!)
7. Wenn Ihr schon alles auseinander habt würde ich bei Aprilia folgende Teile bestellen und in jedem Fall austauschen. Das Fahrverhalten des Leo dankt es euch !!: Die vier Kunststoffhülsen (Pos 6), die Welle inklusive der Sicherrungsringe (Pos18), die Gummilager (Pos13), und natürlich die Schwinglager. Diese würde ich aber aus Kostengründen im Internet bei RS online bestellen. Dazu müsst ihr die Lager vermessen und im Onlinekatalog die passenden heraussuchen. Die auf den alten Lagern vorhandene Bezeichnung ist etwas irreführend!!!. (Hier gibt es auch die Radlager des Leo vorne und hinten für kleines Geld)
8. Wenn ihr die Lager habt, solltet ihr diese Vermessen damit sie auch wirklich passen. Der Einbau wird erleichtert, wenn Ihr die Lager für einen Tag in das Gefrierfach eures Kühlschrankes legt, und die Lageraugen im Motorblock mit einer Lötlampe etwas erwärmt. Als Hilfe zum Eintreiben in die Lageraugen habe ich eine große Nuß mit Verlängerung aus dem Ratschekasten genommen welche in etwa dem Außendurchmesser der Lager entsprach. Das Eintreiben muß schnell gehen und darauf achten, das Ihr die Lager nicht verkantet. Anschließend Motorwelle (Pos18) einbauen und mit Sicherungsringen sichern. ( Auf Einbaulage achten: Kapitel 14 !!!!)
9. Den Hilfsrahmen des Motorblockes mit neuen Kunststoffhülsen (Pos 6)und etwas Fett sowie den neuen Gummilagern wieder zusammenbauen, im Leorahmen einsetzen und mit Schrauben 1 und 5 festziehen.
10. Mit dem Flaschenzug den Leo wieder absenken bis Motorwelle und Hilfsrahmen fluchten und mit Schraube 15 montieren.
11. Den Leo weiter absenken bis die Stossdämferaugen mit dem Motor fluchten und wieder einbauen. Unterbodenverkleidung montieren.
Das war alles. Klingt kompliziert ist aber eigentlich ganz einfach.
Viel Erfolg
Achim
PS: Sorry das ich mich erst jetzt melde, habe mir im Winter noch eine Yamaha TDR 125 mit Kolbenfresser zugelegt und habe dieses Projekt ersteinmal beendend. Sorry !!!