Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Hilfe zur Selbsthilfe am Leonardo 125

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User gelöscht!

Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hallo an ALLE,

über die Einstellung des Ventilspieles wurde hier im Forum bereits sehr ergiebig diskutiert.
Gleichermaßen über den Einfluss auf die Motorleistung und den Fehlerursachen bis zum Crash.

Nun las ich im Reparatur-Handbuch für den LEO 125:

Steuerzeiten( bei 1 mm Ventilspiel)

Einlaß öffnet.....................10° vor OT
Einlaß schließt...................27° nach UT
Auslaß öffnet....................27° vor UT
einlaß schließt..................10° nach OT


Erste Frage --> Was heißt 1 mm Ventilspiel?( Ist sonst nicht definiert!)

Zweite Frage --> Könnte man unter zur Hilfenahme einer Winkelscheibe, Druckluft(Manometer) und einem Adapter für das Zündkerzenloch nicht auch eine Überprüfung der Vertileinsellungen vornehmen ohne den Motor abkippen zu müssen und ohne Demontage des Zylinderkopf-Deckels?

Möglicher Vorteil:(falls Druckluft vorhanden; da reicht ein Fahrradschlauch auch)

--keine Demontage des Motors
--Gleichzeitigkeit der Ventilbewegungen sind erkennbar
--exakte funkionelle Nachprüfung der Ventilzeiten
-- bei Mehrfachmessung über einen Zeitabschnitt --> Alterung bzw. Standzeit der Einstellung

So, und jetzt könnt ihr mich genüßlich ZERRUPFEN. :D

Gruss
Gerhard
Zuletzt geändert von Gast am 15. Juni 2006, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Christian
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von Christian »

Hallo Gerhard!

In meinem Büchlein sind die Steuerzeiten auch bei dem viel zu großen Ventilspiel von 1 mm angegeben. Keine Ahnung, warum. ?(

Das mit der Druckluft und der Winkelscheibe ist mal ein interessanter Vorschlag. Aber es dürfte doch recht kompliziert werden, und um die Winkelscheibe anzusetzen, müsstest du ja auch den Deckel der Vario abbauen.

Außerdem frage ich mich, ob man nur mit der Winkelscheibe die Präzision hinkriegt, das Ventilspiel auf 0,05 mm genau auszumessen.

Zusätzlich könnte auch je nach Ventilstellung der Vergaser "von hinten" mit Druckluft beaufschlagt werden, was evtl. der Membrane nicht sonderlich gut tut.

Gruß,

Christian
Leo1 150, silber, Baujahr 97, mit 30.000 km und rätselhaften Steuerkettenriss
User gelöscht!

Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hallo Christian,

in diese Richtung habe ich auch gedacht. Der Vergaser "könnte" Schaden nehmen, wenn die Druck der sog. Prüfluft höher ist, als der max. Ausaugdruck bzw. Ansaugunterdruck.
Allerdings sehe ich da wenig Gefährdungspotential, weil! - man muß ja nicht volle Pulle geben.

Es reicht auch schon ein sehr geringer Druck für eine Aussage: Da zischt etwas am gerade sich öffnenden Ventil vorbei.
Der Winkel könnte dann als Maß für die entspr. Einstellung der Ventilgruppe herangezogen werden. Der Winkelsektor wäre dann Aussage dafür, wie groß die Einstellungs-Differenz zwischen beiden Ventilen einer Gruppe ist.

Und das, ohne viel am Motor geschraubt zu haben!!! :D

Richtig, die Winkelscheibe müßte auf die Vario aufgeklipst werden.
Wenn der Denkansatz nicht grundsätzlich FALSCH ist, werde ich wohl das Problem demnächst ausprobieren.

Gruss
Gerhard
chris84
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von chris84 »

boa, net schlecht! auf was für Ideen ihr kommt....

ich denke der Ansatz an sich ist nicht schlecht!

die Angabe der Steuerzeiten bei 1mm Ventilspiel könnte was mit der Messmethode zutun haben. da die Nocke dann im Öffnungszeitpunkt steiler wird lässt sich die öffnung präziser bestimmen. Prinzipiell beginnt der öffnungsvorgang ja genau dann wenn das Ventilspiel gerade null wird.

nun zu Druckluft: lässt sich bei sagen wir 2 Bar im Zylinder die Kurbelwelle noch drehen?

ich wage jedoch auch zu bezweifeln dass sich so alleine durch hören das Ventilspiel so genau feststellen lässt... aber versuchen kannst du es ja mal! wir sind auf jeden Fall auf die Ergebenisse gespannt !
"wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden ... wir müssen es nur öfter nutzen" ;-)
User gelöscht!

Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hi Chris84,

nein, nicht hören, sondern den Druckabfall messen.

Z.B. mit einem Manometer (Spirale) oder per Kolbenmanometer nur als Versuchsaufbau.
Dann wäre es auch möglich, eine Druckabfall-Treppe bei differenter Einstellung der jeweiligen Ventilgruppe ( 2 x Einlaß sowie 2 x Auslaß) zu erkennen.

Die Ventile müssen trotzdem nach alter Art eingestellt werden, aber mit dieser Überlegung kann
am offenem Zk-Deckel eine Feinüberprüfung zusätzlich und weiterhin eine Verlaufskontrolle in Zeitintervallen am geschlossenen Motor gezielt erfolgen (Alterung, Abnutzung).

Wenn die Frage lautet: Mein LEO zieht nicht mehr oder der bringt nicht mehr seine "140" km/h, :D dann kann von außen gemessen werden mit z.B. dem Ergebnis, DIE VENTIL-EINSTELLUNGEN liegen im optimalen Bereich und scheiden erst einmal als Fehlerquelle (Ventile, Kette, Kettenspanner usw.) aus.

Gruss
Gerhard
chris84
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von chris84 »

dazu gilt aber zu beachten dass auch bei geschlossenen ventilen der Brennraum nicht 100%ig dicht ist! ich denk die sache wird für das was sie bringt etwas zu aufwendig...

Gruß
Chris
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Christian
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von Christian »

Ich bin auch der Meinung von Chris - wenn du nun einen geringen Druckabfall misst, liegt das dann an einem verschlissenen Ventilsitz oder daran, dass durch ein zu geringes Ventilspiel ein Ventil schon leicht offen ist? Außerdem dürfte wohl der Messgerätepark zumindest für einen Hobbyschrauber recht aufwändig werden - ob sich das lohnt?

Aber ich möchte hier nicht nur KO-Kritierien runterbeten - es ist schön, dass es Leute gibt, die mal anders denken. Nur so gibt es Innovationen.
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von bsk »

Hallo zusammen.

Das ist ja wirklich mal ein interessanter Ansatz- darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

Zudem wäre die Ventilspielkontrolle auf zwei Arten gegeben.

1. Wie bereits erwähnt: Anhängig vom Ventilspiel beginnt das Ventil sich bei einem bestimmten Winkel zu öffnen. Dies ist durch einen Druckabfall im Zylinder zu messen. Nun kann man anhand des Winkels auf das Ventilspiel zurückschließen.
Wann und bei welchem Nockenwellenwinkel ist der Druckabfall

2. Wenn sich das Ventil öffnet anhand des gemessenen Nockenwellenwinkels die Größe des Druckabfalls in einer gewissen Zeiteinheit zu messen. Bei großem Ventilspiel dauert der Druckabfall länger als bei kleinem Spiel.
Wie Stark ist der Druckabfall

Nur braucht man erst mal ordentliche Vergleichswerte bzw. muss wissen wie Stark der Druckabfall bei geschlossenen Ventilen ist. Eigendlich sollte er gegen Null gehen. Aber dafür reicht theoretisch ja ein normales Manometer aus.
Vielleicht was für eine Diplomarbeit :D :D :D

Ich bin mal gespannt ob die Umsetzung dementsprechend klappt.

Gruß,
Bernd
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Auf dem Wasser gehts auch: http://www.kanu-freunde-dorsten.de/
User gelöscht!

Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hallo hallo,

ich fühle mich geehrt.
So viele ernsthafte Meinungen,-- das ist doch was. :D

Und Zweifel spornen an.
Es wird eine schöne Ferienarbeit werden und von der Logik her, müßte es funktionieren. ;)

Die Versuchsanordnung ist relativ einfach. Probleme habe ich nur mit dem 1 mm als Ventilspiel als Definition. ?(
Ansonsten erhoffe ich mir als Ergebnis einen Aussagebereich für eine optimale Ventileinstellung.

Ich konnte mir vorstellen, dass im Definitionssektor eine genauere Aussagen möglich sein könnte.

Die reine statische Einstellung der Ventilspiele könnte dann quasi dynamisiert überprüft werden.
Auch unterschiedliche Belastungen der Ventile in einer Gruppe können mit dieser Methode besser verdeutlicht werden.

Leute macht mir Mut.
Ich zähle auf eure Meinung und eure Vorschläge.
Und einstampfen kann man es dann immer noch. ;)
Gruss
Gerhard
Christian
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von Christian »

Hallo Gerhard,

um wirkliche Dynamik beim einstellen zu haben, müsste doch der Motor schon bei einer höheren Umdrehungszahl rotieren, oder? Und wie soll man dann die Winkelscheibe ablesen? Mit einer Stroboskoplampe, die an der Zündspüle hängt?

Wenn wir grade bei "Spinnereien" sind: Eine Einspritzanlage wie im C1 würde sich im Leo ja auch ganz gut machen: Weniger Verbrauch, bessere Fahrleistungen und sauberere Abgase hätten schon was.

Irgenwo habe ich mal gelesen, dass der Zylinderkopf vom C1 nicht in den Leo passt, weil er mit dem Rahmen kollidiere. Hat das jemand schon verifiziert?

Irgendwo her müsste doch sonst ein Schlacht-C1 zu bekommen sein. ;)

Christian
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hi Christian,

kreatives Denken = Spinnereien. :D

Gewissermaßen stimmt das sogar.

Ein Problem ist die Eichung (Einstellung) der Winkelscheibe, weil das Lufterrad auf seiner Antriebswelle nicht per Feder arretiert ist. Ansonsten sehe ich keine unüberwindbaren Hindernisse.
Die kommen meistens, wenn man mitten drinn ist.

Allerdings bin ich an jedem noch so kleinen Hinweis oder Verbesserungsvorschlag immer interessiert. ;)

Gruss
Gerhard
Christian
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von Christian »

Nunja, die Möglichkeit, das Magnetrad zum Ansetzen der Winkelscheibe zu benutzen ist wenig praktisch: Das wird zwar durch eine Scheibenfeder fixiert, allerdings müsste man um da ran zu kommen jedes Mal den Auspuff abschrauben, das Öl ablassen und den LiMa-Stator samit Gehäuse abschrauben.
Außerdem würde dann auch das Pickup fehlen, falls man es für eine Stroboskoplampe bräuchte.

Man müsste wohl am besten selbst eine Nut in die Kurbelwelle und in die Vario-Primäraußenscheibe fräsen, und diese ebenfalls mit einer Scheibenfeder fixieren.
Temporär kann man das Ganze durch einen Farbpunkt lösen - wie man es beispielsweise auch machen muss, wenn es keine OT-Fix-Bohrung im Motor gibt.
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

@ Christian,

ja,
das geht in die richtige Richtung in Form einer Ausschlussanalyse.

Das Lüfterrad fixieren scheint die gesamte Idee unpraktikabel zu machen. Aber das möchte ich in diesem Zustand der Wegfindung nicht akzeptieren. ;)

Vielleicht wäre es möglich, die Winkelscheibe bei jeder Neumessung erst zu "eichen" mit Hilfe sog. Einstellparameter? ?(

Z.B. OT und UT, welche man von der Stellung des Kolbens, oder zumindest mit Hilfe der OT-Schraube, findet. Bei aufgebocktem LEO kommt manan die OT-Markierung ( -schaube) gerage so ran --> falls man keine Wagenräder als Hände sein Eigen nennt. :D

Wenn der OT fixierbar ist, so ist das Weitere nur eine Winkelzuodnung.

Solange das Lüfterrad nicht abgenommen werden muss (z. B Riemenwechel u.s.w.), so sind die Markierungen fixiert für alle weiteren Nachmessungen

Gruss
Gerhard
chris84
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Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von chris84 »

wie wäre es mit einem fest installierten Drehgeber? (zum beispiel ein Inkrementalgeber mit einer Auflösung von 3600 schritten/Umdrehung)

der könnte per rechner ausgelesen werden, somit hätte man immer den wirklich genauen aktuellen kurbelwellenstandpunkt...

nur wo hin mit dem geber?
"wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden ... wir müssen es nur öfter nutzen" ;-)
User gelöscht!

Re: Einstellung bzw. Kontrolle der Ventileinstellung

Beitrag von User gelöscht! »

Hi Chris84,

schön und fast ideal. :D

Der Inkrementalgeber kostet mehr als mein LEO und Platz dafür sehe ich auch keinen.

Wer soll dann die ganze Schose bewegen? So etwas wird im Versuchsfeld der Fa. MB oder Porsche eingesetzt im Rahmen der dynamischen Messungen am Motor.
Und Rechnerdisplay eingespiegelt in das neue Tacho, SUPER!! ;)

Gruss
Gerhard
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